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Die Haltbarkeit aller Sexualtheorien ist zeitlich begrenzt, weil die menschliche Sexualität nichts ist, was seit Jahrtausenden unverändert wäre wie der Salzgehalt des Blutes. Noch aber zehren wir vor allem von Sigmund Freuds „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“, die von mehr als einhundert Jahren erschienen sind. Dabei denken, fühlen, arbeiten, lieben, leben und sterben wir heute anders.

- Volkmar Sigusch

Vor einigen Jahrzehnten hätten wir nicht für möglich gehalten, was wir heute erleben: in „wilder Ehe“ Lebende oder offen homosexuell Begehrende können heute im Mitteleuropa höchste Staatsämter einnehmen, gehen eine staatlich anerkannte Lebenspartnerschaft ein. Bisexuelle können gleichzeitig mit einem Mann und einer Frau intim verbunden sein. Im Internet können Singles in zahllosen Portalen einen Partner suchen, der ihren Vorstellungen entspricht. Und das Abdanken von Heterosexualität und Ehe als einzige Lebens- und Liebesmodelle sowie die Kulturalisierung und partielle Anerkennung vordem als pervers klinifizierter Sexualitäten …

Wie werden Mann und Frau heute definiert, und was bestimmt unsere Identifizierung? Was ist der Unterschied zwischen homosexuellem und heterosexuellem Sex? Welche Forschungen finden gerade im Bereich der Soziologie statt, in Hinblick auf die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen? Und was wird „Sex“ für die Menschen in Zukunft - im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz - bedeuten?

Lesesalon -

Sexualitäten: eine kritische Theorie in 99 Fragmenten

Zeit: 18.11.2018, 17:00 - 18:00

Sprecherinnen: Jin Xing, Li Yinhe

Moderation:Wang Ge (Institut der Philosophie an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften)

Sprache: Chinesisch, Deutsch

Ort:Bühne, Goethe-Institut China

Eintritt frei

© Social Sciences Academic Press (China)

2018 erschien das vom Goethe-Institut China geförderten Buch „Sexualität: Eine kritische Theorie in 99 Fragmenten“von Volkmar Sigusch, einem der angesehensten Sexualwissenschaftler weltweit, in chinesischer Übersetzung. Aus diesem Anlass freuen wir uns, die renommierte Tänzerin und Choreographin Jin Xing und die bedeutende Soziologin und Sexualwissenschaftlerin in China Li Yinhe zu einem Gespräch über Themen rund um die „Sexualitäten“ ins Goethe-Institut China im Rahmen dessen 30. Jubiläums am 18. November einzuladen. Das Gespräch wird von Wang Ge, Forscherin am Institut für Philosophie an der Chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften moderiert.

- Gäste -

Jin Xing gehört zu den herausragendsten Tänzerinnen und Choreografinnen im heutigen China und gilt als Wegbereiterin des chinesischen modernen Tanzes. 1967 kam Jin Xing in Shenyang in der Provinz Liaoning als Kind koreanisch-stämmiger Eltern zur Welt. Von klein auf zeigte sich ihre besondere Begabung für Tanz und Gesang. So begann sie mit 9 Jahren ihre Tanzausbildung bei dem Gesangs- und Tanz-Ensemble der Armee in Shenyang. Bereits im Alter von 17 Jahren erreichte sie den Grad eines Oberst und erhielt ein Stipendium für die USA, wo sie modernen Tanz studierte. 1991 erzielte sie beim American Dance Festival mit ihrer Tanz-Kreation „Half Dream“ einen großen Erfolg und gewann den „Best Choreography Award“ und den Titel „Best Choreographer“. 2004 ging sie mit ihrem Modern Dance Drama „Shanghai Tango“ auf Europa-Tournee. Ihre Autobiografie ist inzwischen in mehreren Sprachen, u.a. auch auf Deutsch, erschienen. Heute lebt sie mit ihrem Mann und den drei Kindern in Shanghai und leitet dort die Jin Xing Modern Dance Group. Als erfolgreiche Talkshow-Moderatorin leitete Jin Xing drei eigene Shows: „Venus kollidiert mit Mars“, „Jin Xing Show“ und „Großartige Redner“. Darüber hinaus war sie in mehreren TV-Tanzshows, wie etwa „Die Tanzwald Konferenz“, zu sehen.

Li Yinheist Forscherin, Professorin und Betreuerin für Doktoranden am soziologischen Institut der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS). Sie ist Chinas erste weibliche Sexualwissenschaftlerin und aktivistische Feministin. Sie wurde 1952 in Peking geboren und studierte bei Fei Xiaotong, dem Begründer der chinesischen Soziologie. Sie hat ihren Doktor in Soziologie an der University of Pittsburgh (USA) gemacht. 1999 wurde sie von „Asia Weekly“ zu einer der fünfzig einflussreichsten chinesischen Persönlichkeiten gewählt.

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